Psychologie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Vorhersage: Unter Vorhersage versteht man eine Aussage darüber, was in der Zukunft geschehen wird. Sie kann sich auf frühere Erfahrungen, aktuelle Trends oder Expertenwissen stützen. Siehe auch Aussagen, Behauptungen, Methode, Wissen, Zukunft, Gewissheit.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Cass R. Sunstein über Vorhersage – Lexikon der Argumente

I 39
Vorhersage/Experten/Laien/Individuen/Gruppen/Sunstein: Statistisch ausgewählte Gruppen von Experten hatten 12,5 % weniger Fehleinschätzungen abgegeben als einzelne Experten in Bezug auf so unterschiedliche Themen wie Geflügelpreise, Bruttosozialprodukt, Überlebenschancen von Patienten, Wohnungsbauentwicklung.(1)
>Kollektive Intelligenz
.
Für Unternehmen ergibt sich daraus, dass sie besser auf den Rat vieler Experten hören als externe Berater zu engagieren. (2)
Wahlprognosen/Politische Prognosen/Sunstein: Hier ist es Standardpraxis geworden, eine Menge von Wahlergebnissen zu untersuchen und den Median zu nehmen. In den USA wurde 2004 das System Polly dazu eingesetzt.(3)
I 40
Problem/Sunstein: Werden mehrere Befragungen zusammen genommen und untersucht, so haben diese meist nicht dieselben Fragen gestellt. Man versucht dann, ein diesen verschiedenen Fragen zugrunde liegendes Einstellungsmuster herauszufinden.(4)
I 132
Vorhersagemärkte/Prognosemärkte/prediction markets/Sunstein: Beispiele, in denen Informationsmärkte effizient sind: Bsp Tendenzen von Luftverschmutzung erkennen, Bsp Defizite in öffentlichen Haushalten zu beobachten.(5) Bsp Ausbrüche von Krankheiten zu verfolgen und ihre Ausbreitung vorherzusagen, Bsp die Zahlungsfähigkeit von Institutionen zu beobachten.(6)
>Informationsmärkte.
I 137
Manipulation: Anhänger des Kandidaten Pat Buchanan kauften 2000 große Mengen von Anteilen am IEM (Iowa Electronic Market, einem Vorhersagemarkt für Wahlen) um die Prognosen zu manipulieren. Besser Informierte Anleger nutzten dies jedoch anschließend zu ihrem Vorteil aus.
I 138
Tendenzen: Man sieht oft, das Unterstützer eines Kandidaten an den Sieg eben dieses Kandidaten glauben. So glaubten 1980 87 % von Jimmy Carters Unterstützern an dessen Sieg und gleichzeitig 80 % von Ronald Reagans Unterstützern an einen Sieg ihres Kandidaten.(7) Das ist nicht verwunderlich, schränkt jedoch die Vorhersagekraft ein. Menschen verarbeiten neue Informationen auf eine Weise, dass sie in ihre bisherige Weltsicht integrierbar sind. Aus diesem Grund verlieren auch viele Anleger Geld am Aktienmarkt.
>Aktienmarkt.
I 139
Marginal Trader Hypothesis: Diese These nutzt das aus und orientiert sich am Verhalten einer kleiner Gruppe von Händlern, die als eine identifiziert wurde, die weniger anfällig für Tendenzen ist.
I 144
Es gab eine berühmte Wette zwischen Julian Simon und Paul Ehrlich über die Knappheit natürlicher Ressourcen.(8) Simon hatte prognostiziert, dass sie unerschöpflich seien. 1980 wetten Ehrlich und Simon auf Preise für Rohstoffe, die Ehrlich aussuchte. Simon gewann, weil die Preise bis 1990 sanken.
Sunstein: Wenn es damals schon Informationsmärkte gegeben hätte, hätten sie stark zu Simon tendiert.

1. See Armstrong, “Combining Forecasts,” 419–20. For many factual questions, of course, a little research would be sufficient to identify the correct answers. But for some factual issues, even significant research is inconclusive, and it is best to consult experts. pp. 428, 430-31
2. ibid. p. 428.
3. See Alfred Cuzán et al., “Combining Methods to Forecast the 2004 Presidential Presidential Election: The Pollyvote” (unpublished manuscript, Jan. 6, 2005), 12, available at http://www.politi calforecasting.com.
4. I am grateful to Robert MacCoun for this point.
5. See Abramowicz, “Prediction Markets, Administrative Decisionmaking, and Predictive Cost-Benefit Analysis,” pp. 990–92.
6. ibid. pp. 987-90
7. Donald Granberg and Edward Brent, “When Prophesy Bends: The Preference-Expectation Link in U.S. Presidential Elections, 1952–1980,” Journal of Personality and Social Psychology 45 (1983): 479. 65. See Wolfers and Zitzewitz, “Prediction.
8. For an overview, see “FAQ: People, Julian Simon’s Bet with Paul Ehrlich,” Overpopulation.com, at http://www.overpopulation.com/faq/People/julian_simon.html (last visited Jan. 28, 2005).

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Sunstein I
Cass R. Sunstein
Infotopia: How Many Minds Produce Knowledge Oxford 2008

Sunstein II
Cass R. Sunstein
#Republic: Divided Democracy in the Age of Social Media Princeton 2017

Send Link
> Gegenargumente gegen Sunstein
> Gegenargumente zu Vorhersage

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z